Mittwoch, 13. September 2017

Gebirgsstrasse nach Ardabil und weiter nach Khalkhal

Die Sonne weckte mich, und kurze Zeit später kam mein "Gastgeber" mit Fladenbrot und Tee. Das Packen dauerte doch ziemlich lange, erst um 10 Uhr konnte ich mich verabschieden und losfahren. Die Straße geht Richtung Armenische Grenze und ist kaum befahren. Die Dörfer sind bezaubernd, es dreht sich alles um die Schafe und Kühe sowie etwas Landwirtschaft. Nach einem Viertel der Gesamtstrecke hörte die Teerstraße dann plötzlich auf, und es ging übelste Schotterpiste weiter. Ich war so damit beschäftigt, nicht umzufallen, dass ich vor lauter Anspannung keine Fotos gemacht habe. Nach 20 km sah ich endlich wieder das graue Band einer Teerstraße, was war ich froh. Die Gebirgslandschaft veränderte sich und wurde zunehmend lieblicher, bis es wieder abwärts ging, und damit natürlich wieder heißer wurde. Der Tankwart half mir beim Kette einsprayen, außerdem spendierte er mir Wasser und Honigmelone.
Je näher ich Ardabil kam, desto größer der Gestank. Ganze Felder wurden abgebrannt, dazu der Russ aus den LKWs. Wer schon mal bei knapp 40°C im Motorradanzug im Stau gefahren ist, weiß, wie ich mich fühlte. Der Ventilator lief auf Volldampf, mir lief die Brühe runter, und jeder zweite Autofahrer wollte mit mir beim Fahren ein Schwätzchen halten. Dabei noch auf die richtige Richtung zu achten, ist nicht einfach. Schließlich kaufte ich mir noch eine kalte Cola und Wasser und beschloss, Ardabil nicht anzuschauen, sondern gleich weiter zu fahren Richtung Masouleh. Es gab doch relativ viele Geschwindigkeitskontrollen rund um Ardabil, da musste man höllisch aufpassen. Gegen 19 Uhr bog ich von der Hauptstraße ab und fuhr wieder eine Bergstraße hoch. Es war aber immer noch alles stark bevölkert, kein Schlafplatz wollte sich finden lassen. Kurz vor Khalkhal hielt ich bei einem schönen Gartengrundstück mit Springbrunnen und fragte nach einem Hotel. Ich hoffte, hinten auf der Wiese vielleicht übernachten zu dürfen, aber es gab tatsächlich ein Hotel, bei dem der nette Besitzer anrief und mir ein Zimmer reservierte. Vorher musste ich aber noch einen Tee mit ihm und einem Freund trinken, und zum Süßen gab es eigenen Honig. Er zeigte mir noch ein Zertifikat aus Schweden über die Güte seines Honigs, offenbar war der Mann Imker. Natürlich bekam ich auch noch ein Glas Honig geschenkt.
Das Hotel ist ein wenig frustrierend, das Zimmer hat aber ein Sitzklo und Dusche, also soweit ok. Mit Frühstück kostet das 3Sterne-Hotel 1150000 Rial, das sind etwa 27 Euro. Bei einem iranischen Monatsverdienst von 400 Euro finde ich das total teuer, aber der normale Iraner übernachtet auch nicht in so einem Hotel.  Immerhin, das Internet geht in der Lobby, wenn auch nur auf Umwegen, die ich jetzt nicht genau beschreiben will. Morgen geht es ans Kaspische Meer, bevor es dann wieder in die Berge geht. Die Berge gefallen mir, aber an die Städte und den ganzen Dreck und Gestank kann ich mich noch nicht so recht gewöhnen. Als ich eben durch Khalkhal fuhr, waren tausende Leute auf der Straße zum Flanieren, das sah toll aus. Aber jetzt bin ich zu schlapp, da noch einmal hinzugehen. (Track13)
meine erste Nacht im Iran

bis hierhin ging der Teer, dann folgten 20 km üble Piste

hier zum Glück schon wieder gut zu fahren

eindrucksvolle Gebirgslandschaft

Auto und Teppiche waschen


Kuh-e Sabalan 4811 m hoch

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