Dienstag, 5. September 2017

Grenzübertritt Türkei

Der Muezzin ruft zum Abendgebet, es hört sich wunderbar melodisch an. Ich bin in der Türkei, wohin kein Deutscher mehr fahren soll, wenn es nach den deutschen Politikern geht. Aber der Reihe nach.
Campingplatz in Alexandroupolis
Morgens gab es erst mal Müsli, das Mopped muss abspecken. Dann fuhr ich zum Tanken, ohne Gepäck ist das eine Sache von Minuten. Anschließend baute ich erst mal die Lampe ab, um zu sehen, ob eine durchgeschmorte Sicherung das Problem mit dem Navi verursacht haben könnte. Aber da war gar keine eingebaut. Muss ich hinten noch einmal bei Gelegenheit nachsehen.  Und dann endlich das ersehnte Bad in der Ägäis, meinen Fotorucksack mit den Geldern immer im Blick. Herrlich, sauberes und klares Wasser, und weder kalt noch zu warm. Nach dem Duschen dauerte das Zeltpacken eine Ewigkeit, wie immer beim ersten Mal. Kurz nach 11 Uhr Ortszeit ging es dann los, ca. 60 km zur türkischen Grenze. Die Griechen ließen sich schon mal verdammt viel Zeit, 25 Minuten nämlich, um eine Sekunde auf meinen Personalausweis zu schauen. In brütender Hitze ging es dann weiter zur türkischen Grenzkontrolle, die erheblich schneller war. Türken brauchten keine 10 Minuten, nur bei mir gab es anscheinend ein Problem. Hatte der erste Beamte noch bereitwillig den Stempel in meinen Pass gedrückt, schaute der nächste Beamte an Kontrollpunkt 2 abwechselnd auf meinen Pass, meinen Fahrzeugschein, meine Grüne Versicherungskarte (von der VHV) und seinen Computer. 20 Minuten dauerte das, alle Autos hinter mir hatten schon längst die Spur gewechselt. Aber irgendwie hatte der Beamte Pech, er fand wohl nichts, ich stand auf keiner Liste, er konnte mir keine Versicherung verkaufen, nichts. So ließ er mich denn ziehen. Beim Auto vor mir mit 4 Pässen hatte das Ganze 30 Sekunden gedauert, aber das waren Türken. Ich bin also nicht ausdrücklich willkommen geheißen in der Türkei, aber man hat auch nichts gegen mich vorzubringen. Nehme ich es eben so an.

Fischereihafen Gallipoli


Fähre über die Dardanellen
Auf der Autobahn ging es weiter bis Gallipoli, bei den Türken Gelibolu,  wo ich runterfuhr, um endlich einen Geldautomaten zu finden. 20 Minuten Anstehen, Geld ist eine gefragte Ware. Ich hob mit der VISA mal 1000 Türkische Lira ab, das entspricht etwa 245 Euro. In Gallipoli fielen im 1.Weltkrieg 100000 Mann, und bei der Abwehr der feindlichen Truppen tat sich besonders der spätere Staatsgründer Kemal Pascha, später Atatürk, hervor. Anschließend ging es auf die Fähre über die Dardanellen, kostete 10 TL. Aus Zeitnot ließ ich Troja rechts liegen, viel sehen kann man da ja sowieso nicht. Einige Zeit später endete die Autobahn und die Straße führte kurvenreich nach unten zum Meer. Da reihte sich dann ein Städtchen ans andere, die vielen roten Ampeln gingen mir echt auf den Keks. Schließlich machte ich es genauso wie die Türken, im Ort statt 50 km/h mit 80 km/h, das machte die Wartezeit bei den Ampeln wieder wett.  Tanken ist hier inzwischen kein Luxus mehr: 5,23 TL pro Liter bezahlte ich, das ist etwa das Niveau wie bei uns. Gerne hätte ich noch einmal die Badehose angezogen und wäre wie die vielen Türken ins Wasser gesprungen, aber die Zeit wurde schon wieder knapp.
Etwa 60 km vor Bergama zweigte die Straße links ab und ging durch herrliche Pinienwälder. Leider wurde es auch schon dämmrig, dafür sah der Vollmond einfach toll aus, wie er sich langsam erhob. Beinahe wäre ich in eine Gruppe von 3 schwarzen Eseln reingerast, die direkt vor mir die Straße überquerten und einfach nicht zu sehen waren. Die konnten ja nichts dafür, die türkischen Autofahrer aber schon, die keine Regeln kennen außer der, dass der Größere siegt. Mein Guesthouse ist super gelegen mit Swimmingpool und Innenhof, in dem ich jetzt gerade den Blog schreibe. So langsam kommt Urlaubsfeeling auf.  (Track5)

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