Sonntag, 3. September 2017

Fähre Venedig nach Igoumenitsa und weiter zu den Meteora-Klöstern

Den Blog schreiben und die GPS-Daten hochladen hatte doch wieder einiges an Zeit gekostet, so dass ich nach der Mammuttour vom Freitag gerade mal 5 Stunden Schlaf bekam. Das Frühstück war typisch italienisch süß, aber der Kaffee schmeckt hier einfach besser. Danach fuhr ich mit dem unbeladenen Moped erst mal zum Tanken, und weil das die einzige so früh geöffnete Tanke war, musste ich den Preis von 1,64 € akzeptieren. In Österreich kostete der Sprit zum Vergleich 1,18 €.
Danach ging es ans Packen, und pünktlich um 10 Minuten vor Neun fuhr ich los. Für die Autostrada musste ich in Italien insgesamt 22 € bezahlen, also mehr als das, was mich der Sprit gekostet hatte. Aber ohne Autobahn muss man schon sehr viel Zeit haben, um durch die italienischen Städte zu fahren, Umgehungsstraßen gibt es selten. Fast pünktlich erreichte ich das Fusina Terminal, wo die ANEK-Schiffe ablegen. Dann hieß es erst mal 30 Minuten in der Schlange warten, bevor ich mein Ticket ausgehändigt bekam und an den wartenden Autos und LKWs vorbei nach vorne fahren konnte. Da warteten schon etwa 50 Motoradfahrer, und mit meinem vielen Gepäck will natürlich jeder wissen, wo es hingeht. Viele fahren nach Griechenland, manche davon auf dem Landweg über den Balkan wieder zurück. Einige wenige wollen wie ich in die Türkei, einer bringt eine gebrauchte BMW 650 zu seiner Freundin nach Kreta, damit er sich dort nicht immer ein Moped leihen muss. So richtig weit weg will aber keiner, obwohl manche Moppeds für eine Weltreise durchaus ausgestattet sind. Ich gebe es ja zu, so eine KTM 1290 sieht einfach gut aus, aber ob man 150 PS in Griechenland braucht, wenn man da nur 90 km/h auf Autobahnen und 70 km/h auf Landstraßen fahren darf? (Track2)
Treffpunkt Fahrkartenausgabe

meine KTM fällt aus dem Rahmen

guter Schlafplatz mit Dach



Venedig mit Kreuzfahrtschiffen


deutscher Biker ....

dieses Zelt musste nachts wegen des Regens umziehen

deutsche Grauhaarige sind überall


ob das bei Sturm wohl hält ?


Mit griechischer Pünktlichkeit fuhr der große Pott dann 3 1/2 Stunden zu spät ab. Mist, das könnte eng werden mit der Unterkunft bei den Meteora-Klöstern. War es am Morgen noch strahlendblauer Himmel, kamen beim Warten die dunklen Wolken und die ersten Regenschauer. Immerhin, die Tropfen sind hier wärmer als bei uns daheim. Die Motorräder stehen einfach nebeneinander, einziger Halt ist ein dünnes Seil, das jedes Mopped mit seinen Nachbarn verbindet. Wenn es stärker schaukelt, fällt dann wohl gleich die ganze Reihe um. Von Venedig sieht mit allenfalls mit dem Fernglas etwas beim Vorbeifahren, schade. Das nächste Mal würde ich dort noch einen Tag dranhängen, immerhin gibt es da gerade die Filmfestspiele. Unser 4-Bett-Zimmer ist mit 3 Leuten belegt, und schon da gibt es kaum Platz. Aber ich bin so müde, das wird mir ziemlich egal sein, Hauptsache ein Bett. Viele übernachten im Schlafsack auf Deck, sogar Zelte sind aufgebaut. Diejenigen mit Erfahrung haben sich da gleich die besten Plätze ergattert, andere schlafen in Pullmannsesseln, also mit dem Komfort wie im Flugzeug. Telefonieren an Bord geht natürlich nicht, aber Internet könnte man für 3 € je halbe Stunde kaufen. Die Preise für Getränke und Speisen sind für eine Fähre eigentlich noch ganz zivil, Sandwich und Bier kosten je 3,90 €.
Nach 10 Stunden Schlaf trinke ich erst mal eine Kaffee und esse ein Muffin. 5,20 €, da kann man nicht meckern. Das Buch "Im Eishaus" von Minette Walters ist zwar schon über 20 Jahre alt, aber gut geschrieben. Ich schaffe es aber nur deshalb, weil die Fähre erst mit fast 6,5 Stunden Verspätung in Igoumenitsa anlegt. 400 g weniger, die die KTM schleppen muss, irgendein anderer Mitreisender freut sich bestimmt. An die Motorräder dürfen wir erst einige Minuten vor der Ankunft, mir läuft beim Aufpacken die Brühe runter. Mist, wo ist der Knochen, der das Navi mit dem RAM-Knopf am Lenker verbindet? Noch mal ins Zimmer gesprintet, aber da ist er nicht. Also mit dem Pulk runter von der Fähre und noch einmal alles abgepackt. In der gelben Tasche finde ich ihn schließlich, aber das Ganze hat mich eine weitere halbe Stunde gekostet. In Griechenland ist die Uhr schon eine Stunde weiter, 19 Uhr und noch 170 km! Auf der Autobahn geht es zügig ostwärts, immer höher auf über 1000 m. Vorsichtshalber rufe ich bei dem Guesthouse an, kein Problem, die Rezeption ist bis 22 Uhr geöffnet. Es wird wieder verdammt kalt, über den Bergen dicke Wolken. Die letzten 50 km geht es dann auf einer kurvigen Landstraße wieder nach unten. Eigentlich wollte ich Fahrten im Dunkeln vermeiden, wegen der Beladung strahlt mein Licht mehr nach oben als nach vorne. Aber schließlich erreiche ich Kalampaka und frage mich durch zum Guesthouse Vavitsas. Das liegt in Kastrakis direkt an den Felsen, auf denen die Meteora-Klöster liegen. Wie schade, bei regulärer Ankunft hätte ich noch alles besichtigen können und auch das turbulente Leben auf den Plätzen genießen können. Die Grillen zirpen, der Mond scheint, die Menschen laufen noch in T-Shirt und kurzen Hosen herum, kurz, der Sommer hat mich wieder. (Track3)
Relaxen an Bord

"Im Eishaus" kann man bei der Hitze gut lesen

hinten immer noch Albanien

da kommt endlich Igoumenitsa

die Fähre fährt weiter nach Patras

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